steinkreuz wendessen standort

Wolfenbüttel, OT Wendessen, Lkr. Wolfenbüttel, nördl. im Ort, Krzg. Ahlumer Weg-Am Gute-Atzumer Straße, am Bürgersteig bei Umspannturm

Obertägige Maße: Höhe 0,25 m, Br. 0,54, T. 0,20, das Fragment eines Steinkreuzes aus Kalkstein, dessen Kopf bereits seit langer Zeit fehlt, steht tief im Boden, sodass die Unterseiten der Kreuzarme etwa den Formsteinen liegen; der Schaft soll nach älteren Publikationen keilförmig verlaufen; die nur bedingt einsehbare Rückseite ist mehr verwittert und weist eine lochartige Vertiefung auf, die als Abriebsmal deutbar ist, s. Einf. (Verf.)            

Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Hameln 1988, S. 158, Nr. 3829.3  daraus: 2. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 11, 57, 3. P. J. Meier-K. Steinacker, Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogthums Braunschweig, Wolfenbüttel 1906, S. 144, 4. A. Steinwedel, Steinkreuze und Kreuzsteine Zeugen der Vergangenheit, Goslar 1950, S. 48

verschollene Objekte: Wendessen, ein weiteres Steinkreuz befand sich im Bereich obiger Kreuzung, wo sich die Wege nach Ahlum und Atzum trennen; es lag bereits nach einer Beschreibung von 1904 viele Jahre unbeachtet abseits im Grase (Quelle: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 158-159, Nr. 3829.4)          

steinkreuz fuemmelse andere seite
standort
wappen fuemmelse

Wolfenbüttel, OT Fümmelse, Lkr. Wolfenbüttel, links des Einganges der Gethsemane-Kirche

Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,50, T. 0,16, das arg verwitterte und abgearbeite Steinkreuz aus Kalkstein besitzt einen trapezförmig verbreiterten Schaft, sowie gerundete Enden; rechter Kreuzarm vermutlich durch Fremdeinwirkung mit schnittartige Eintiefung; das Denkmal stand ursprünglich nahe des Brückenbaches ‘Im kleinen Feld’, südöstl. im Ort; bis Anfang der neunziger Jahre befand es sich am Zaun des  Friedhofes, an der Straße nach Wolfenbüttel; das Steinkreuz bildet das Hauptelement des 1965 erhobenen Wappens des Ortes Fümmelse, der 1974 zu Wolfenbüttel eingemeindet wurde; die Wellenlinie symbolisiert den Wasserreichtum der Fümmelser Feldmark, wie etwa ‘Die Gabe Gottes’, der alte Fümmelser Teich und das Schwimmbad, das noch heute im Volksmund nach der alten Ziegelei ‘Tongrube’ genannt wird; weiterhin gilt das Steinkreuz als ältestes geschichtliches Denkmal des Ortes, der 1158 erstmalig urkundlich als Vemelhusen  (Vimmelhusen, Vimmelse) zur Braunschweiger Michaeliskirche zugehörig, erwähnt wurde (Verf.)  

Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Hameln 1988, S. 157, Nr. 3828.10 daraus: 2. W. Flechsig, Alte Nachrichten über Steinkreuze im Lande Braunschweig, in: Braunschw. Heimat, 26. Jg., Nr. 2, 1935, S. 58, 3. A. Hoffmann, 1935, S. 11, 56, 4. K. Maßberg, Kreuzsteine und Steinkreuze im früheren Gericht Lichtenberg, in: Braunschw. Heimat, 20. Jg., Nr. 4, 1934, S. 122, 5. A. Rabbow, Braunschw. Wappenbuch, Braunschw. 1977, S. 101, 7. P. J. Meier-K. Steinacker, 1906, S. 42

verschollene Objekte: Fümmelse, am Anfang des 19. Jh. befand sich westwärts des Ortes ein damals bereits beschädigtes und umgefallenes Steinkreuz (Quelle: Lit. 1. M.-B. s.o. S. 157, daraus: 2. Flechsig, 1935, S. 58, 34. Maßberg, 1934, S. 122)

denkstein richtstaette wolfenbuettel
richtstaette wolfenbuettel
heerstrasse - alter weg

Wolfenbüttel, Lkr. Wolfenbüttel, nördl. der Stadt am nordwestl. Waldrand des Lechlumer Holzes, an der Ostseite ‘Alter Weg’ (Heerstrasse, ca. 600 nordwestl. des Sternhauses Wolfenbüttel / B 79), Richtstätte des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel

grosse belagerungskarte 1617
skizze von m. triebel

der Rekonstruktionsversuch von M. Triebel (Grafik rechst) zeigt die Gesamtanlage der Richtstätte um das Jahr 1600 - innerhalb der zwei erhöhten, etwa quadratischen Flächen (12 m) mit Zugangsrampen, umgeben von Gräben, in Nord-Süd-Anordnung an der alten Heerstrasse, befanden sich ein großer Vierpfostengalgen, zwei kleinere Dreipfostengalgen, sowie Richtpfähle und -räder; vermutlich diente einer der beiden Plätze für die Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen (Verf.); das nur noch schwach erhalten gewesene Geländerelief wurde 1964 vom Braunschweiger Stadtheimatpfleger Wilhelm Bornstedt als solches erkannt und bis 1981 in seinen heutigen markanten Zügen wiederhergestellt, worauf 1986 durch Klaus-Dieter Raschke der Gedenkstein mit Inschrift gesetzt wurde:                                                                             RICHTSTÄTTE / HERZOGLICH HOHE GERICHT / VOM 16. JAHRHUNDERT - 6. 7. 1759 / FÜR DIEBSTAHL, MORD, RAUB / UND HEXENVERBRENNUNG 

aus der ‘Große Belagerungskarte’ von 1615 (Staatsarchiv Wolfenbüttel, Ausschnitt, Archivsignatur K7) geht eindeutig die Lage der Richtstätte am ‘Lecheln Holz’ hervor, s. links; hier wurden die Todesurteile des Hochgerichtes Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel vollstreckt, in der Regel für Diebstahl, Mord, Raub und Zauberei (mit dem Teufel im Bunde); zahllose ‘Schinderkarren’, auf denen die Delinquenten vor der Hinrichtung zusätzlich noch mit glühenden Zangen gepeinigt wurden, begleitet von lärmenden Volke, mögen wohl über die Altstrasse gen Richtstätte gezogen seien; eine grausige Örtlichkeit, die nur ungern passiert wurde, denn meist liess man die Gerichteten am Rad oder Galgen zur Abschreckung hängen, bis sie verwesten; 1759 erfolgte die Verlegung der Richtstätte auf den Wendesser Berg, der Platz im Lechlumer Holz geriet in Vergessenheit

am 24. September 1537 wurde u. a. Jürgen Wullenwever (Wullenweber) im Zuge der sog. Grafenfehde, ehemaliger Bürgermeister von Lübeck, durch den Bruder des Bremer Erzbischofs Fürst Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel, bei Wolfenbüttel am ‘Hohen Gericht am Lechlumer Holz’ durch das Schwert hingerichtet; sein Körper wurde viergeteilt und auf vier Räder gelegt; ob diese Hinrichtung bereits am Lechlumer Holz vollzogen wurde ist jedoch historisch nicht verbürgt

Gerichtsstätte im Lechlumer Holz

Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Bornstedt, ‘Das Herzogliche Hohe Gericht im Stöckheime Streithorn am Lecheln Holze vom 16. bis zum 19. Jahrhundert’, Denkmalpflege und Geschichte, Heft 11, Braunschweig 1982, daraus: 2. Informationstafel der Braunschweigischen Landschaft vor Ort, Text und Grafik Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Braunschweig, Internet: 1. ...denkmalpflege.bsl-ag.de-Gerichtsstätte im Lechlumer Holz, 2. ...wikipedia.org-wiki- Hohes Gericht am Lechlumer Holz

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