steinkreuz wetter standort andere seite

Wetter, Lkr. Marburg-Biedenkopf, A: südl. Ortsrand an Straße nach Goßfelden, ca. 250 m nach der Zufahrt zur Wollenbergschule rechts am Steilhang der nördl. Ausläufer des Warth-Berg, ‘Franzosenkreuz’

Obertägige Maße: Höhe 0,72 m, Br. 0,58, T. 0,20, das zeichenlose gedrungene Steinkreuz aus Sandstein wird im Volksmund mit dem Todessturz zu Pferd des französischen Reiteroberst Francois Josephe le Danois am 10. Juni 1759 (Siebenjähriger Krieg) in Verbindung gebracht, der sich in der Nähe der Stadt und eventuell des Kreuzes ereignete; von daher hat sich die Erinnerung im Volksmund an dieses Ereignis auf das weitaus ältere Sühnekreuz übertragen (Ang. v. H. Riebeling, s.u.) der Grabstein, den später seine Angehörigen errichteten, ist in der Stiftskirche Wetter zu besichtigen (Ang. v. K. Junk-H. Salz, s.u.) wobei die Inschrift obigen Namen zeigt; nach letzterer Lit.-Ang. lautet die Namensbezeichnung Grenadieroberst Marquis de Geoffreville; im Kirchenbuch von Wetter ist über die Beisetzung folgender Eintrag zu lesen: der Marquis wurde von seinen Domestiquen zu Grabe getragen, in einem schwarzen ordinären Sarg ohne Leichentuch, nicht auf der Achsel, sondern in den Händen, sans facon ! der eine ging im Kamisol (Wams), der andere ohne Rock und Kamisol, der eine hatte einen Hut auf, der andere eine Mütze, der eine ging in Pantoffeln, der andere hatte eine Tabakspfeife im Mund; das Kreuz ließen angeblich die Angehörigen setzen, die es von der Stadt Wetter kauften (Ang. v. K. Junk-H. Salz, s.u.)         

in der Lit. H. Riebeling wird ein weiteres, heute verschollenes Steinkreuz erwähnt; in einem Schöffenweistum für die Stadt Wetter aus dem Jahre 1239 wird die Mark- und Gerichtsgrenze (Weichbild) wie folgt beschrieben: ... dann herabsteigend zur Mühle des Orto, dann zum Sumpf an der Straße Langwerder, darauf zum Baum neben dem Woldeborn, dann zum alten Kreuz an der Lahnstraße, dann wieder zum vorgenannten Teich Langteich ...

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S. 108, daraus: 2. v. Brockhausen, Hans-Joachim, Das Franzosenkreuz bei Wetter, HL Folge 10, 10.3.1955, 3. Kehm, Wolfgang, Steinkreuze und Kreuzsteine im Gau Kurhessen, 4. Lange, Wilhelm, Über Steinkreuze, 1909; Karl Junk-Heiner Salz, Steinmale im Burgwald, 2003, S. 8 

ketzergrundstein wetter standort andere seite

Wetter, B: südwestl. im Ort ‘Im Ketzergrund’ Parkanlage, am Rand eines gepflasterten Rondells, ‘Ketzergrund Stein’                             

Obertägige Maße: H. 0,98 m, Br. 0,38, T. 0,43, der in seiner Form einem Grenzstein ähnliche Stein weist auf einer Seite eine lochartige Vertiefung von 11 cm D. auf; er stand früher weiter westl. nach den Gärten am Beginn der Feldflur und wurde durch die dortige Bebauung an den heutigen Platz gebracht, wobei dieses Wohngebiet erst nach dem 2. Weltriege entstanden ist; nach dem Volksglauben wurden am alten Platze früher Ketzer hingerichtet, dazu mussten die Verurteilten den Kopf in das Loch stecken; dem entgegen spricht jedoch das dazu viel zu kleine Loch, sowie die belegte Tatsache das in der Stadt Wetter keine derartigen Hinrichtungen stattfanden; eine Anfrage an die Stadt Wetter durch Verf. bezüglich des heutigen Flur- bzw. Straßennamen ‘Im Ketzergrund’ ergab, dass es dafür laut Stadtarchiv keinerlei geschichtlichen Hintergrund gibt - eine (angebliche) Tatsache, die dennoch Fragen offen lässt (Verf.) nach der Lit. K. Junk-H. Salz, s.u., könnte der Stein aus der Zeit der ‘Drei-Felder-Wirtschaft’ stammen und zusammen mit einem zweiten Stein, wobei in den Löchern eine eingeschobene  Stange als Sperre für die brachliegen den Feldern diente, die bei Strafe nicht betreten werden durften (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. K. Junk-H. Salz, s.o. S. 34

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