steinkreuz wildflecken
standort schulhof wildflecken
hinweistafel in situ

Wildflecken, Lkr. Bad Kissingen, im Schulhof der Volksschule Wildflecken, ‘Reußendorfer Straße 27’, ostseitig am ‘Schulweg’ vor dem Zaun (östl. Schulhofgrenze zu Reußendorfer Straße 21’ hin, ‘Schwedenkreuz’ (A) und Bildstock vom Wiesenhaus Dammersfeld (B)

andere seite kopie lit. o. Kirchner 1986 kopie lit. j. reinhardt 1999
detail darstellung

A: Obertägige Maße: Höhe 1,0 m, Br. 0,65, 0,12, das schmalbalkige Steinkreuz lat. Form aus rötlichem Sandstein besitzt einen proportional langen Kopf, an dessen Ansatz sich die eingerillte Jahreszahl ‘1642’ befindet; darunter am rechten Arm ‘A B A M   F V S’, im Anschluss daneben im Kreuzungsfeld eine lochartige Vertiefung, die als Abriebsmal deutbar ist, s. Einf.; im oberen Schaft ebenfalls eingerillt die Darstellung eines Reiters mit erhobener Lanze (oder Gewehr ?) (Verf.)

das Denkmal stammt aus der Flur ‘Kreuzstein’ und wurde in den Schulhof versetzt; nach der verlorenen Schlacht gegen die Kaiserlichen bei Nördlingen (5.-6. Sept. 1634) zogen sich die Schweden auch in die Rhön zurück und befestigten hier zunächst ihre Stützpunkte, so z. B. die Schanzen und Wälle südlich von Gersfeld zwischen dem Himmeldunkberg, Schachen und Mittelberg; von hier aus überfielen sie die umliegenden Ortschaften mit Raub und Mord; so erzählte man sich in Wildflecken, dass die Einwohner unter den eingedrungenen Schweden sogar einen in schwedischen Diensten stehenden Wildfleckener erkannt haben - den ‘langen Peter’, ein ortsbekannter Nichtsnutz, dem sein Dorf zu eng geworden war; als stolzer Schwede ritt er an seinem Vaterhaus vorbei ohne ihm Schutz zu geben; ein Bauer pflügte mit seinen Kühen auf einem Feld, als einige Schweden herankamen und sein Gespann forderten, er wehrte sich mit seiner Häcke, wurde aber niedergestochen und von den Dorfbewohnern später tot aufgefunden; bald darauf setze man am Platze das Steinkreuz zur Erinnerung, worauf die Flur fortan ‘Kreuzstein’ hieß (Verf. frei nach Lit. O. Kirchner, 1986, aus: Fritz Dunkel, Volkstümliches Heimatbuch des Lkr. Bad Brückenau, 1973)

Quellangaben: Lit.: 1. Jürgen Reinhardt, Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, Fulda 1999, S. 148, Nr. 5625.1 m. Abb. (Kopie), 2. Oskar Kirchner, Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Bad Brückenau 1986, S. 175, Nr. 17 m. Abb. (Kopie), Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Wildflecken: Die Höh 8; Die Höh 10, Sühnekreuz, Mit Inschrift, Sandstein, bezeichnet ‘1641’, Nr. D-6-72-163-13

bildstock wildflecken
aufsatz west aufsatz ost
hinweistafel in situ

B: Höhe ca. 2,80, Rundsäulen-Bildstock ohne Datierung mit kunstvollem, kreuzbekröntem Aufsatz auf gesimsten Quadersockel; Säulenabschluss mit Ring und würfelförmigen Kapitell, das zwischen Volutenzier ein Marienmonogramm zeigt; der Aufsatz ansichtsseitig (west) im Relief Maria mit dem Kinde, in der rechten Hand eine Blattlilie haltend; Rückseite ein Pieta-Relief, Maria mit einem spitzen Schwert durchbohrt, an den Schmalseiten Heiligendarstellungen (Verf.)

das Denkmal kam 1962 auf den Schulhof, es stammt aus dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Wildflecken, wo es vor dem Wiesenhaus am Dammersfeld stand; vor dem 2. Weltkriege erfolgten landesweit Zwangsabsiedlungen zwecks Anlage von militärischen Übungsplätzen; um 1938 begannen die Schiessübungen auf dem Dammersfeld, dabei wurde das Wiesenhaus völlig zerstört, vom Bildstock stand nur noch die Säule, nach Reparatur erfolgte die Versetzung an den derzeitigen Platz; das Flurdenkmal stand am alten Wallfahrtsweg vom Vorderland der Rhön zum Wallfahrtsort Maria-Ehrenberg und wird durch seine Mariendarstellung die Verehrung der Gottesmutter demonstriert haben (Verf. frei nach Lit. O. Kirchner, 1986)

Quellangaben: Lit.: 1. O. Kirchner, 1986 s.o. S. 174-175, Nr. 16 m. Abb., Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-L.d.B. Wildflecken:Die Höh 8; Die Höh 10, Bildstock,  Relieftafel mit Madonnen- und Pietàdarstellung auf der Rückseite, mit aufwendig reliefiertem Tafelfuß, auf Säule über Postament, Sandstein, 17. Jh. D-6-72-163-13

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