krahekreuz eggegebirge

Willebadessen, Kreis Höxter, A: ca. 4 km südwestl. des Ortes im Eggegebirge, Forstrevier ‘Kleiner Herrgott’ Wilderer-Rundwanderweg E1, ca. 200 m nördl. von Obj. D, ‘Krahekreuz’

detail inschrift querbalken

Höhe 3 m, Br. 1,5, Balken 0,20, Textauszug: "Naturpark Teutoburger Wald-Eggegebirge" Das etwa 3 m hohe Eichenkreuz erinnert an den Förster Karl Krahe. Es trägt die Inschrift: ‘Zur Erinnerung an den am 28. Sept. 1885 von Wilddieben erschossenen Förster Karl Krahe R.I.P’. Krahe war Förster des Freiherrn von Wrede in Willebadessen, wollte seinen Dienstort wechseln und ins Rheinland ziehen. Er ging deshalb am 28. 9. nach Kleinenberg, um sich dort von seinem befreundeten Gemeindeförster Spiekermann zu verabschieden; er äußerte beim Abschied am Spätnachmittag, er wolle versuchen, auf der Rückkehr einen Hasen zu erlegen. Spiekermann hörte auch tatsächlich etwa 1/2 Std. später einen Schuss in der Nähe der Karlsschanze und glaubte dass Krahe Weidmannsheil gehabt habe. In Wirklichkeit stieß Krahe nahe beim Kleinen Herrgott auf einen Wilderer, der einen Rehbock im Rucksack trug und Krahe kaltblütig niederschoss. Der Förster war nicht sogleich tot; er hatte einen Schuss in den Unterleib erhalten und versuchte, durch Signalschüsse Hilfe herbeizurufen, aber es war vergeblich. Am anderen Morgen fand man ihn tot, um ihn verstreut eine Menge abgeschossener Patronenhülsen. Es kamen zwei Wilderer aus Kleinenberg als Täter in Betracht, ein Steinhauer Vo. und ein Hi. Beide flüchteten. Vo. kam bis England, wurde dort erkannt, festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert, wo er lebenslänglich Zuchthaus für den Mord erhielt. Hi. war bereits kurz nach der Tat ergriffen und in das Gefängnis nach Warburg eingeliefert worden. Es gelang ihm von dort aus, als Pater verkleidet nach Amerika zu entkommen Kurz vor dem 1. Weltkrieg kehrte er zurück, wurde gerichtlich eingezogen, aber bald wieder entlassen. Er schob alle Schuld auf Vo.; zudem war der Mord bereits verjährt. Hi. hütete nach seiner Rückkehr bei seinem Bruder die Kühe und fing das Wildern wieder an. Dabei traf ihn eines Morgens früh der damalige Hegemeister Rüther von Blankenrode. Dieser bemerkte auf der Pirsch auf dem Wege Blankenrode-Hardehausen auf einem Parallelwege eine verdächtige Person, die ein Gewehr trug. Bei der nächsten Waldschneise erschien der Wilderer. Den warnenden Anruf des Försters beachtete er nicht, behielt das Gewehr und flüchtete. Der staatliche Förster schoss auf den Fliehenden, als dieser in eine Dickung springen wollte. Der Förster ging zur Anschussstelle, da hörte er die Stimme des Wilderers: ‘Kommen Sie nur heran; Sie haben gut getroffen. Ich habe denselben Schuss wie Krahe!’ Jede Hilfeleistung kam zu spät; Hi. verstarb nach kurzer Zeit.            

Quellangaben: Lit.: Text: Eggegebirgsverein e.V., Bad Driburg, Internet: 1. ...eggegebirgsverein.de

gedenkkreuz gies steinstraeter kreuzstein mordfall gies steinstraeter kleiner herrgott eggegebirge

Willebadessen, B: ca. 4 km südwestl. des Ortes im Eggegebirge, Forstrevier ‘Kleiner Herrgott’ Wilderer-Rundwanderweg, ca. 800 m östl. Obj. D bei Krollhütte, Gies-Steinstraeter Kreuz und Kreuzstein Auffindung Steinstraeter

detail inschrift querbalken

Höhe 2,7 m, Br. 1,30, T. 0,20, Die Inschrift des Kreuzes besagt, dass hier am 31. 5. 1880 die beiden v. Wredeschen Förster Gies und Steinstraeter von Wilderern erschossen wurden. Die Gerichtsakten berichten über den Fall: Die beiden Förster hatten am frühen Morgen im Revier Kleiner Herrgott hinter der Karlsschanze bei einer Frühpirsch eine gemeinsame Streife auf Wilderer unternommen. Am gleichen Morgen ging ein Kleinenberger ahnungslos in die Nähe des Waldteils, um Birkenreiser zum Besenbinden zu schneiden. Da hörte er plötzlich Stöhnen und matte Hilferufe. Als er dem Ruf nachging, fand er den schwerverletzten Förster Gies. Der Besenbinder eilte durch das Hellbachtal zu der nahen Waldmulde am Viadukt (Wohnort des Försters), um Hilfe zu holen. Auf einem Handwagen brachte man den Schwerverletzten nach Hause, er verstarb auf dem Transport. Der Sterbende hatte noch mit Blut in sein Notizbuch geschrieben: ‘H. hat auf mich zweimal geschossen’ Der Wildfrevler war, nachdem er den Förster niedergeschossen hatte, von dem Forstgehilf. Steinstraeter bei seiner Flucht in die Dickung verfolgt worden. Der Wilderer hatte den Gehilfen dort auflaufen lassen und dann den Verfolger aus nächster Nähe niedergeschossen. In der Schusswunde fanden die Ärzte Patronenpfropfen und Zeugreste ein Zeichen, dass es sich um einen Nahschuss handelte. (Man fand ihn erst zwei Tage später tot auf. Die Nachsuche von Gendarmerie und Willebadesser Schuljugend war ergebnislos abgebrochen worden.) Der von Förster Gies als Täter bezeichnete Joh Ha. war bereits früher von ihm beim Wildern abgefasst worden und hatte gerade eine einjährige Zuchthausstrafe in Münster verbüßt. Gegen den Erschossenen hatte er nach seiner Entlassung schwere Drohungen ausgestoßen. Mitbeteiligter der Tat war A. Hi. aus Kleinenberg. Die flüchtigen Täter wussten sich geschickt den Nachstellungen der Gendarmerie zu entziehen, sie hielten sich verborgen in den Waldungen um Willebadessen, unterstützt von Freunden und Bekannten. Die Gendarmerie aus den vier Kreisen des Hochstiftes wurde zusammengezogen und kämmte in ausgedehnten Streifen die Waldungen durch. Als diese Maßnahmen nicht zum Ziele führten, beantragte der zuständige Landrat die Entsendung eines Jägerkommandos in Stärke von 120 Mann aus Bückeburg. Durch eine Polizeiverordnung war das Betreten der Wälder nur noch mit Passierscheinen gestattet. Die Jäger hatten Anweisung, auf jedermann zu schießen, der auf Zuruf nicht sofort mit erhobenen Händen stehen bliebe. Die Pächter der angrenzenden Gemeindejagden wurden ersucht jedes Jagen und Schießen vorläufig einzustellen um keinen unnützen Alarm auszulösen. Die am 3 u 4. Juli angesetzte Prozession und Wallfahrt nach Kleinenberg wurde durch behördliche Verfügung untersagt. Es herrschte ein regelrechter Ausnahmezustand um Willebadessen. Inzwischen hatten die beiden Täter Zeit und Gelegenheit gefunden, nach Amerika zu entwischen. Sie sollen dort ein unrühmliches Ende gefunden haben. An die Zeit des Jägerkommandos erinnert ein Obelisk an der Straße beim ehem. Bahnhof Willebadessen. (Rückseite Inschr. Gies-Stein.)

Willebadessen, C: ca. 200 m westl. des Kreuzes (August-Krollhütte) am Rundwanderweg steht obiger Steinblock mit tief eingehauenen kleinen Kreuz, der etwa den Bereich angibt, wo im Wald der Forstgehilfe Steinstraeter gefunden wurde (Verf.)   

Willebadessen, D: ‘Kleiner Herrgott’ im gleichnamigen Forstrevier, ein sandsteinernes aus drei Teilen zusammengesetztes niedriges Mal. Karl der Große soll an dieser Stelle, wo eine Opferstätte vermutet wird, ein Kreuz errichtet haben, das die Sachsen verächtlich in Hinsicht auf ihren Irmin, der am ‘Faulen Jäger’ verehrt wurde, ‘Kleinen Herrgott’ nannten. Wahrscheinlich sind die Steine nur noch Reste eines ehemaligen Denkmals, vielleicht eines Kreuzbildes. An dieser Stelle fielen 1761 in einem Gefecht einige französische Soldaten, die im nahegelegenen Kleinenberg begraben wurden. Der hannoversche General v. Sporcken hatte am 29. 6. 1761 Warburg geräumt und wollte sich über Ossendorf, Hardehausen, Lichtenau zurückziehen, um sich bei Paderborn mit dem Heerführer Ferdinand von Braunschweig zu vereinigen. Die deutschen Truppen kamen nur bis Kleinenberg, als sie erfuhren, dass ihre Stoßrichtung bereits bei Lichtenau vom Feinde, der Haupttruppe Broglis, gesperrt sei. Der französische Corpsführer hatte in der Nacht noch Verstärkung durch den General Poyanne erhalten, der von Essentho über Dalheim an Holtheim vorbei zu ihm stieß. Es blieb Sporcken nichts anderes übrig, als nach Osten über das Eggegebirge auszuweichen. Bereits morgens 8 Uhr verwickelte sich seine Nachhut in ein Scharmützel am oberen Kleinenberg. Besonders heftig gekämpft wurde am Eggeweg, am Waldeingang des Weges von Kleinenberg nach Willebadessen zum Hellegraben. Der Feind machte große Beute, die geschlagenen Hannoveraner und Braunschweiger ließen Wagen, Kanonen, den ganzen ‘Kriegsapparat’ im Stich. Auf deutscher Seite fielen am Kleinen Herrgott 95 Soldaten, die im nahen Walde östl. des Denkmals bestattet wurden. Um 1880 standen hier im Winkel zwischen Eggeweg und dem Kleinenberger Wege einige kleine Kreuze, die die letzte Ruhestätte der Gefallenen anzeigten

obelisk ehem. bahnhof willebadessen detail inschrift

Willebadessen, E: am ehem. Bahnhof, Grünanlage, Obelisk zum Gedenken an Förster Krahe mit Inschrift s.o. u. Inschrift: ‘Gewidmet / von Collegen der / der Lehrgänge 1875-1880 / des Westf. Jäger Bat. / Nr. 7

Quellangaben: Lit.: Text: Eggegebirgsverein, e.V., Bad Driburg, Internet: 1. ...eggegebirgsverein.de

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