standort

Kaiserpfalz, OT Wohlmirstedt, Burgenlandkreis, Grünanlage im Winkel Allerstedter Straße Einm. Dorfstraße, südl. der Kirche

steinkreuz wohlmirstedt andere seite steinkreuz wohlmirstedt andere seite

A: Obertägige Maße: Höhe 0,97 m, Br. 0,70, T. 0,23, das Steinkreuz aus Sandstein in der Form eines Tatzenkreuzes (Kopf, Arme u. Schaft nach außen verbreitert) mit ausgerundeten Enden, gotische Stilepoche, zeigt auf der Ansichtsseite ein eingerilltes Schwert mit Rundknauf ohne erkennbare Parierstange; die Kreuzarmwinkel sind mit zurückgesetzten Stützen versehen, die eine Kreisscheibe ergeben; das Denkmal stand ursprünglich am Ortseingang an einem Häuschen und wurde später an den Gartenzaun am Gehweg des Gemeindegasthofes versetzt; als hier neu gepflastert wurde erfolgte die Aufstellung am derzeitigen Platz, indem das Kreuz sehr tief gesetzt wurde, der Schaft hat doppelte Länge; nach der Sage soll am einstigen Platze ein Schäfer vom Blitz erschlagen worden sein, als er wegen eines aufziehenden Gewitters seine Herde nach Hause ins Dorf treiben wollte und hier vom Unwetter eingeholt wurde; man will auch hier von umgekommenen Franzosen im Siebenjährigen oder Napoleonischen Krieg wissen                   

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 28 m. Abb. 95. 97, 98 (1984) u. 96 (1950) daraus: 2. B. Liebers, Unsere Steinkreuze, 1937, S. 8-13, 3. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, 4. W. Saal, 1954; W. Saal, Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, Merseburg 1992, S. 34

B: Höhe 0,98 m, Br. 0,64, T. 0,22, das mit Objekt A vergleichbare, am Kopf abgearbeitete bzw. abgeschliffene Steinkreuz wurde 1972 bei Pflasterarbeiten in Schräglage im Erdreich entdeckt, wovon diese Schäden am Kopf evtl. durch Fahrzeuge verursacht wurden; der Schaft lag tiefer, das die hellere Verfärbung deutlich macht; rückseitig sind 10 Wetzrillen erkennbar, die durch Abziehen mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen entstanden sind (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, s.o.

standort

Kaiserpfalz, OT Bucha, Burgenlandkreis, nördl. Ortsrand, im Winkel der Straßen nach Wohlmirstedt und Memleben, ‘Mordkreuz’

steinkreuz bucha andere seite

Obertägige Maße: Höhe 0,42 m (ges. 0,85) Br. 0,47, T. 0,22, das derzeit tief im Boden eingesunkene sandsteinerne Kreuz lat. Form mit damit nicht sichtbarer keilförmiger Schafterweiterung weist markante, zurückgesetzte Winkelstützen auf, wobei eine rundliche Kopfform entsteht; das Denkmal war um 1945 völlig verschüttet bzw. verfüllt und wurde von Walter Saal u. seiner Frau im September 1950 freigelegt, gehoben und neu aufgestellt, ist aber bereits wieder um ca. 30 cm eingesunken; es war in ungestörtem Lettenboden mit einzelnen Sandsteinen verkeilt; eine Sage konnte nicht ermittelt werden, im Ort wird es Mordkreuz genannt; das Steinkreuz steht am klassischen Standort eines Sühnemals - am Ortsrand in der Gabel alter Wege (Verf.)   

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 27 m. Abb. 82 (1950) u. 83 (1984), daraus: 2. G. Sommer-H. Otte, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- u. Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga, Halle 1883, 3. H. Größler, Zweite Nachlese von Sagen und Gebräuchen der Grafschaft Mansfeld, Mansfelder Blätter 4, 1890, S. 140-159, 4. B. Liebers, Unsere Steinkreuze, 1937, 5. W. Saal, 1952a, 6. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960

steinkreuz saubach
standort

Finneland, OT Saubach, im Grundstück Obere Straße 11 (Peter, ehem. Thomas-Müntzer-Str. 4) an Zaun angelehnt

Maße: Höhe 0,60 m, Br. 0,47, T. 0,13, das arg beschädigte Steinkreuz aus Sandstein ist derzeit nur angelehnt am Zaun und steht verkehrt herum, der Schaft mit Abbruchstelle zeigt nach oben, Kopf mit lochartiger Vertiefung, die als Abriebsmal deutbar ist, s. Einf. (Verf.); die Ansichtsseite zeigt die breitrillig eingetiefte Darstellung einer Armbrust; das Denkmal wurde vor Jahrzehnten vom Hauseigentümer beim Abriss eines Schuppens im Erdreich entdeckt und sollte im Vorgarten des Anwesens, eine ehem. Neubauernwirtschaft, aufgestellt werden; von daher kann vermutet werden, dass das Kreuz evtl. von einem nahen Felde stammt (Verf.) der ursprüngliche Standort ist unbekannt, sowie auch Alteingesessene von einem Kreuz nichts wissen

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, s.o. S. 28 m. Abb. 93

steinkreuz lossa

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kopie ...mz-web.de-ehem. gasthaus lossa

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kopie lit. w. saal 1989

Finne, OT Lossa, Burgenlandkreis, derzeit im Hofgelände Hauptstraße 73 (Finne Hoch- u. Tiefbau) auf Holzpalette abgelagert, bis mindestens Anfang 2015 an der Nordwestecke des abgerissenen Gemeindegasthofes, Kreuzung Hauptstraße-Kölledaer- / Rastenberger Straße

das altehrwürdige Lossaer Sühnekreuz, das seit Generationen im Ortskern zu bewundern war, wurde am 5. November 2015 durch Verfasser (kreuzstein.eu) nach Hinweisen von Anwohnern zerbrochen, ohne Sicherstellung des Schaftes im genannten Betriebsgelände aufgefunden, wo auch weitere Anwohner hinzutraten und lautstarke Empörung über die ‘Sache Steinkreuz’ bekundeten; nach dem bebilderten Pressebericht der Mitteldeutschen Zeitung vom 5. Januar 2015 stürzten nachts 2.30 Uhr Teile des südlichen Gebäudetraktes des seit einiger Zeit unbewohnten Gasthauses ein, dessen Eigentümer die Familie Detlef Hartung, ehrenamtl. Bürgermeister der Gemeinde Finne, ist; das Foto (Quelle: Sauerbier, bearbeitet durch Verf.) zeigt eindeutig das durch den Einsturz NICHT beschädigte Steinkreuz an der linken Hausecke; von daher stellen sich im Sinne des Denkmalschutzes die Fragen: wie kam es zu dieser Beschädigung und warum erfolgte bis heute noch keine Reparatur; nach meiner Einschätzung wurde im Zuge der fortlaufenden Abrissarbeiten der Versuch unternommen das Kreuz mit schwerer Bautechnik aus dem Boden zu heben, wobei es folglich zerbrechen musste, denn derartige Flurdenkmäler wurden früher sehr fest verankert; mit etwas baulichen Feingefühl und Verstand hätte man dies erkennen und das Unterfangen abbrechen müssen; das nun fahrlässig, unnötig zerstörte Denkmal wurde abtransportiert und ‘die Sache war erledigt’ - sehr betrüblich dabei ist die Tatsache, dass sogar der eigene ehrenamtliche Bürgermeister von Lossa, D. Hartung, sich nicht berufen fühlte das alte Steinkreuz vor den Abrissarbeiten ordentlich sicherzustellen; ein typischer Fall von Missachtung des Denkmalschutzes, dem ein für den Ort Lossa kultur-historisch wertvolles Kleinod zum Opfer fiel; man ist gespannt, nunmehr bereits fast ein Jahr danach, wann und wo das reparierte Steinkreuz seine Neuaufstellung erfahren wird (Verf., November 2015) 

Obertägige Maße (Ang. W. Saal, 1989) Höhe 1,04 m, Br. 0,70, T. 0,27, das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein besitzt nur armoberseitig zurückgesetzte eingerundete Kopfstützen und zeigt erhaben auf der Ansichtsseite ein auf der Spitze stehendes Schwert mit rundem Knauf und gerader Parierstange; das Schwert, wie auch das Beil (Zeichen für die Todesstrafe), ist das Symbol der mittelalterlichen Hoch-  bzw. Blutgerichtsbarkeit - altes deutsches Recht, Gericht über Leben und Tod, stand ursprüngl. nur dem König zu, wurde später bis auf den Kleinadel übertragen; todeswürdige Vergehen wie Mord, Notzucht, Raub, Verrat, Inzest, Falschmünzerei, Ehebruch, Meineid, Hexerei usw. wurden hier verhandelt und endeten nicht selten mit dem Todesurteil; Sühnemale mit derartiger Symbolik bezeichneten vermutlich ursprünglich jene Gerichts- bzw. Richtstätten oder wurden an der Stelle eines todeswürdigen Vergehens zur Sühne gesetzt, das vor obiger Institution verhandelt wurde (Verf.)          

die gesamte Fläche der Ansichtsseite lässt mehrere markante lochartige Vertiefungen erkennen, die als Abriebsmale von Steinmehl deutbar sind, s. Einf. (Verf.) das Kreuz soll früher in der ehemaligen Schösserei (Beamten-, Amtshaus, Einnahme von örtl. Abgaben) gestanden haben und erst 1879 beim Bau des Gasthauses an diese Stelle gekommen sein; nach anderen soll es erst bei den Erdarbeiten für die Fundamente des Gebäudes zum Vorschein gekommen sein (Quelle: Lit. W. Saal)

das erstmals 1255 Lazs genannte Dorf tritt im Sühnevertrag 1346 als Ort zcu der Laz auf (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Lossa (Finne)-Geschichte); ein Zusammenhang dieses Sühnevertrages, der vielleicht die Setzung eines Steinkreuzes verlangte, mit dem Steinkreuz am ehem. Gasthaus kann in Erwägung gezogen werden (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 28, Nr. 7 m. Abb. 89 (Kopie), daraus: 2. G. Sommer-H. Otte, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga, Halle 1883, 3. H. Größler, Zweite Nachlese von Sagen und Gebräuchen der Grafschaft Mansfeld und ihrer nächsten Umgebung, in: Mansfelder Blätter 4, 1890, S. 140-159, 4. Neumann, Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, in: Beilage zum Programm der Oberrealschule Weißenfels, 1907, 5. B. Liebers, Unsere Steinkreuze-germanische Heiligtümer, 1937, S. 8-13 u. 30-34, 6. Heinz Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, Internet: 1. ...mz-web.de-Mitteldeutschland-Unglück in Lossa-Ehemaliges Gasthaus stürzt teilweise ein, 5. Januar 2015, daraus: Kopie, Foto Vorderansicht des Hauses, Bild: Sauerbier)

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