Wohratal, OT Wohra, Lkr. Marburg-Biedenkopf, ca. 800 m nördl. von Wohra westseitig alte Landstr. nach Gemünden (westl. des Vorhaltebeckens) ‘Wolfstein’ |
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Obertägige Maße: Höhe 0,72 m, Br. 0,58, T. 0,16, (nach oben verjüngend) der randumlaufend beschädigte Erinnerungsstein aus rötlichem Sandstein mit nur noch fragmenthaft erhaltener, eingetiefter Inschrift bezeichnet den Platz, an dem ein Mensch von einem Wolf am 6. März 1654 (Zusatzvermerk links oben auf der Inschriftstafel) angefallen und tödlich verletzt wurde; Text der Inschriftstafel: MOLLS HAUSFRAW AUS GEMÜNDEN WARD, INDEM SIE AUF WOHRA GEHEND UND DASELBST GESCHÄFTE VERRICHTEN WOLLEN, VON EINEM WOLF ALLHIERO AHNGEFALLEN UND FÜRCHTERLICH ZUGERICHTET. DURCH WUNDERBAHRE REIGIRUNG GOTTES VON EINEM REISENDE DEM WOLF AUS DEM RACHEN UND IN IHR HAUS ZU IHREM MANN UND KINDERN GEBRACHT, DASELBSTEN AN GUTHEM VERSTANDT IN WAHRER, GLAUBIGER AHNRUFUNG GOTTES UNTER VILEHRNEN SCHMERZEN UND GEBETH SANFT UND SEELIG IN CHRISTO ENTSCHLAFEN, IHRES ALTERS 54 JAR |
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nach der Sage habe Margarete Moll Wecken dabei gehabt, die sie dem Wolf zuwarf um ihn von sich abzuhalten, doch als sie keine mehr hatte, fiel der Wolf über sie her; ein zufällig vorbei kommender Reisender entriß sie dem Wolfe und brachte die schwerverletzte Frau nach Hause, wo sie gegen Mittag jenen Tages verstarb (Quelle: K. Junk, H. Salz, s.u.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Karl Junk-Heiner Salz, Steinmale im Burgwald, 2003, S. 16-17; Hinweistafel vor Ort |
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Rauschenberg, Lkr. Marburg-Biedenkopf, östl. Ortsrand, nordseitig an Bahnhofstraße im Winkel der Einm. zwischen Westenderstraße u. Hotel Lindenhof, ‘Siechkreuz’ |
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Obertägige Maße: Höhe 0,62 m, Br. 0,77, T. 0,20, das zeichenlose Steinkreuz aus rotem Sandstein mit reparierter Bruchstelle zwischen Schaft und Kreuzarme wurde 2003 im Zuge von Straßenerneuerung am Platze in einer Schutzfläche aus Pflastersteinen neu aufgestellt; der Flurname lautet: ‘an der Siechkirche’; hier befand sich einst ein *Siechenhaus mit einer Kapelle (Lit. H. Riebeling) wobei das Denkmal damit in einem nicht näher klärbaren Zusammenhang steht; ca. 200 m weiter ortsauswärts liegt das Areal des früher zu Rauschenberg gehörenden, seit dem 14. Jh. wüst gewordenen Dorfes Schmaleichen mit der noch heute dort befindlichen Schmaleicher Mühle; nach der Hinweistafel am Standort (Stadt Rauschenberg) ist jene Dorfkirche identisch mit obiger Kapelle, die im Jahre 1627 zum Siechenhaus umgebaut wurde und bereits bis 1650 wieder verfallen ist; in einer Stadtkarte von 1750 ist noch der Grundriss eingetragen, die Ruine war um 1788 noch vorhanden; das Grundstück bis nach 1900 im Besitz der Hospitalstiftung |
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Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 109, daraus: 2. Kehm, Wolfgang, Steinkreuze und Kreuzsteine im Gau Kurhessen, 3. Lange, Wilhelm, im Alten Wald bei Naumburg; Karl Junk-Heiner Salz, Steinmale im Burgwald, 2003, S. 102 |
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*Siechenhaus, -hof: auch Kottenhaus, Gutleutehaus oder Leprosium genannt; meist an den Ortsrändern isolierte, mauerumgrenzte Gebäude mit Kapelle, in denen man vom 11.-18. Jh. die ‘Dahinsiechenden’, hauptsächlich mit ansteckenden Krankheiten wie Lepra, Pest usw. behaftet, unterbrachte bzw. in Qurantäne verwahrte |
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