Worms (kreisfr.) A: Torturmplatz, ‘Siegfrieds Grab’ |
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der von zwei Menhiren flankierte Grab-Tumulus Siegfried des Drachentöters entstand 2003 als Kunstwerk neuer Form nahe des Nibelungenmuseums vor der östlichen Stadtmauer zum Rhein hin; über die ursprüngliche Grabstätte Siegfrieds sind Originalquellen erst ab dem Ende des 15. Jh. bekannt, wie etwa die ACTA WORMATIENSA (1488, Chronik der Stadt), die Kirschgartener Chronik (1502) oder die Angaben von Gaspar Bruschius im Jahre 1551 (Verf.): ‘Es befindet sich in dem Raum zwischen den beiden Kirchen und in einem gewissen Abstand von ihnen. Der Tumulus ist mit zwei aus der Erde hervorragenden Steinen bezeichnet und misst die Länge von 47 Fuß’. Im gleichen Zusammenhang erwähnt Bruschius auch das Gedicht vom ‘Hornin Seyfrid’. Dieses Lied vom ‘Hürnen Seyfrid’ ist uns in einem Druck aus dem Jahr 1520 erhalten geblieben (Textauszug: ...eichfelder.de); dieser Standort liegt angeblich ca. 800 m nördl. des Adlerberges am südl. Stadtrand, etwa südl. der Kreuzung Klosterstraße-Scheidtstraße (Adlerbergkultur, älteste Bronze- u. Kupferfunde Deutschlands) (Verf. nach ...eichfelder.de) |
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der Siegfriedsbrunnen, Hagenstraße-Marktplatz, blieb nach den Luftangriffen 1945 auf Worms nahezu unversehrt; nach bereits 1890 erfolgter Planung kam es erst 1921 zur Aufstellung des von Cornelius Wilhelm von Heyl gestifteten Denkmals; Hagen von Tronje, der Mörder Siegfried des Drachentöters, ein Gefolgsmann König Gunther, versenkt den Schatz der Nibelungen im Rhein (Nibelungenlied); die 1905 von Johannes Hirt geschaffene Hohlbronzeplastik steht ca. 300 m nördl. des Nibelungenturmes (Nibelungenbrücke) an der Rheinpromenade (...wikipedia.org-wiki-Siegfriedbrunnen u. Hagen von Tronje) |
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Worms B: Nordwestseite des Wormser Domes (Platz der Partnerschaft), ‘Siegfriedstein’ |
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der sog. Siegfriedstein auf gepflasterter Schutzfläche, ein sich nach oben verjüngender Kalksteinblock mit etwa quadratischem Grundriss, wird erstmals 1611 vom damaligen Domvikar Helwig unter dieser Bezeichnung erwähnt; angeblich soll Siegfried seine Lanze in das Loch gesteckt haben und so den Stein über den Dom geschleudert haben, doch kennt die Nibelungensaga keinen derartigen Steinwurf; der Wormser Kunsthistoriker Eugen Kranzbühler (*1870 +1928, ‘Worms und die Heldensage’, Worms 1930) reicht nach neuerer Zuwendung eine plausible Deutung des Steines - es soll sich um einen Kelterstein der Winzer handeln (sog. Baumkelter mit Gewicht zur Auspressung des Traubensaftes, s. Exemplar im Speyerer ‘Museum der Pfalz’), der in Worms im Laufe der Zeit vergessen und zu einem Siegfrieddenkmal umgedeutet wurde (Verf. nach ...nibelungenlied-gesellschaft.de) |
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der Wormser Dom bietet weiter den Schauplatz einer sagenhaften Überlieferung - am Nordportal soll sich im Verlaufe des sog. ‘Streit der Königinnen’ eine Eskalation zwischen der Merowinger Königin Brunichildis (Brunhild) und der burgundischen Königstochter Kriemhild ereignet haben, indem beide um den Vorrang zum Eintritt in den Dom heftig aneinander gerieten; G. Schnellbacher wirft in seinem Vortrag (s. Quellang.) die Frage auf ob damit die Vorraussetzung gegeben ist das heutige Nordportal (m. Abb.) als Nibelungendenkmal einzuschätzen, im Sinne: ‘laut Meyers Lexikon ist ein Denkmal ein Mal oder Zeichen, das Andenken an gewisse Personen oder bestimmte Begebenheiten in dauernder Weise erhalten soll, also jedes Zeichen vom einfachen Erdhaufen oder Stein bis zum vollendeten Kunstwerk.’ (Textauszug ...nibelungenlied-gesellschaft.de) |
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diese Frage ist eigentlich leicht zu beantworten, denn das heutige Nordportal des Domes kann nicht jenes aus merowingischer Zeit sein (etwa 6. Jh.); hierfür sollte die Baugeschichte des Wormser Domes zu Rate gezogen werden - die Örtlichkeit des Wormser Domes, die höchste Erhebung der Stadt, geht wie an anderer Stelle bis in römische Zeit zurück; hier erhob sich ein Forum mit prachtvollen Tempeln; nach der sog. ‘Hunnenschlacht’ (s. Rubrik Geschichte) im Juni 451 auf den Katalaunischen Feldern bei Troyes (Frankreich) beherrschen die Franken zunehmend die Gebiete am Rhein - der Anfang des Merowinger Reiches (Verf.) |
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Erster Kirchenbau unter Brunichildis |
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damit wird deutlich, das obiges Ereignis nicht vor dem heutigen Nordportal stattgefunden haben kann, längst ist die merowingische Bausubstanz des damaligen viel kleineren Gotteshauses ausgegangen bzw. überbaut worden (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Eugen Kranzbühler, Worms und die Heldensage, Worms 1924/27, erschienen posthum 1930 (Nachl. E. Kranzbühler, Stadtarchiv Worms 170/01/116, Internet: 1. ...nibelungenlied-gesellschaft.de-Nibelungendenkmäler in Worms-Ein Vortrag von Gernot Schnellbacher, 2. ...worms.de-kultur-sehenswertes-denkmaeler u. stadtgeschichte-siegfriedstein, 3. ...eichfelder.de-deutsche sage-nibelungenlied, 4. ...wikipedia.org-wiki-wormser dom |
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